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Es gibt keine falschen Töne - Chor-Workshop und Konzerte mit Gregor Linßen auf Burg Feuerstein und in Nürnberg begeisterten

gregor linßen
Datum:
Veröffentlicht: 4.2.10
Von:
Martina Baum

Gregor Linßen zu Gast auf Burg Feuerstein und in St. Klara Nürnberg

Chor-Workshop und Konzerte mit Gregor Linßen auf Burg Feuerstein und in Nürnberg begeisterten
gregor linßen

„Es gibt keine falschen Töne, es klingt nur anders.“ Mit diesem sehr unkonventionellen gesangsdidaktischen Ansatz ermutigte Gregor Linßen die Mitglieder des Chorworkshops, die am letzten Januarsamstag unter schwierigsten Verkehrsbedingungen hinauf zum eingeschneiten Jugendhaus Burg Feuerstein gekommen sind.

Im Rahmen des Kirchenmusikfestivals der Erzdiözese, das von Mai 2009 bis Mai 2010 mit monatlich wechselnden kirchenmusikalischen Veranstaltungen die ganze Bandbreite der Sakralmusik aufzeigen will, war es dem ehemaligen Referenten für Neues Geistliches Lied in der Erzdiözese Bamberg, Bernd Hackl, gelungen, Gregor Linßen für ein Wochenende als Referenten und aufführenden Künstler zu gewinnen. Der Neusser Texter und Komponist gilt seit Jahren als die Speerspitze im Bereich des Neuen Geistlichen Lieds und brachte an jenem Samstag für seine Workshop-Teilnehmer aus den Diözesen Bamberg, Eichstätt und Würzburg einen Querschnitt aus seinen drei bisher veröffentlichten NGL-Oratorien mit. Das Chorheft „Rede und Antwort“ fasst die gemeindetauglichsten Lieder aus „Die Spur von morgen“ (1998), „Adam“ (2002) und „Petrus und der Hahn“ (2007) zusammen und gibt gleichzeitig einen guten Überblick über die musikalische Vielfalt des Künstlers. Linßen selbst leitete seinen Workshop, der aus 70 Teilnehmern bestand, mit viel Humor und durchaus auch Verständnis dafür, wenn der eine oder andere der Laiensänger seinem hohen Tempo bei der Einstudierung der Lieder nicht folgen konnte. Es war nicht bloß Singen, es war vor allem auch Lernen. So nahm die von Greogor Linßen entwickelte Technik des „Perkussiven Singens“ eine zentrale Rolle beim Liedvortrag ein. Dabei kommt es darauf an, den Groove eines Chores mit dem einer Band in Einklang zu bringen, indem man die scharfen, stimmlosen Konsonanten, aber auch klangliche Änderungen einer Silbe auf die Microtime des Groove bezieht und diese dadurch auch hörbar macht. Nicht immer leicht für alle Sängerinnen und Sänger. Wenn der Komponist selbst allerdings Freibriefe ausstellt wie „Macht, watter wollt“, lässt sich ein anderer Wahlspruch Linßens ganz mühelos umsetzen: „Hauptsache ist, wir haben Spaß!“ Das sei, laut Linßen, der nicht nur in Anekdoten aus dem Nähkästchen gerne mit seiner rheinländischen Herkunft kokettierte, das Wichtigste am NGL. Alle dürfen mitsingen und alle dürfen singen, wie sie es möchten. Dabei sei es ihm auch ein besonderes Anliegen, das Erbe des NGL nicht zu vernachlässigen. „Wenn wir nicht immer wieder auch die Schlager wie „Singt dem Herrn alle Völker und Rassen“ singen, wird sich irgendwann niemand mehr an diese Lieder erinnern.“, mahnte der Rheinländer. Eben diese Songs aus den Anfängen des NGL bemüht er aber auch, um die Unterschiede zwischen den Liedern einst und seinen Kompositionen von heute zu erklären. Während das Neue Geistliche Lied früher die Synkope um der Synkope Willen verwendet hat, einfach um das Lied entsprechend grooven und modern klingen zu lasen, setzt Linßen seine Synkopen bewusst, um dem Text zu seiner natürlichen Betonung (gemäß der normalen Sprechweise) zu verhelfen.

Die Arbeit des Tagesworkshops mündete schließlich am Abend in ein öffentliches Konzert in der Feuerstein-Unterkirche, bei dem der Chor zusammen mit Linßen das Tagesprogramm vorstellte. Daneben gab der Musiker Kostproben seiner neuesten Kompositionen, den Liedern, die er für den Ökumenischen Kirchentag in München geschrieben hat. Berührt von der warmen, familiären Atmosphäre des Kirchenraums und angetan von den Ergebnissen und Eindrücken des Tages endete für die Sängerinnen und Sänger der Workshop gegen 21 Uhr, während für Gregor Linßen sein Gastspiel im Frankenland noch andauerte.

Am Sonntagmorgen gestaltete er kurz entschlossen die Frühmesse auf Burg Feuerstein, bevor er am Nachmittag um 17 Uhr ein weiteres Solo-Konzert in St. Klara, Nürnberg, spielte. Auch hier wurde noch einmal der besondere Geist spürbar, der Linßens Lieder auszeichnet und der den Künstler selbst zu einer Koryphäe auf dem Gebiet des NGL macht.

Es ist zu hoffen, dass es den Verantwortlichen immer wieder gelingt, mit solchen Veranstaltungen das Interesse am NGL, dieser besonderen Form der Verkündigung, wachzuhalten und zu mehren.

Markus Bedruna

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